Mit einer Kleinen Anfrage (hier zum Nachlesen) an die Landesregierung möchte ich umfassend Auskunft über die Versorgungssicherheit der Stromproduktion aufgrund der aktuellen Hitzewelle erhalten.
Die besonders heiße Wetterlage stellt die Stromproduktion aus Kraftwerken offenbar vor die Herausforderung, dass die Nutzung von Kühlwasser aus Flüssen zum Teil nur eingeschränkt möglich ist. Limitierend ist dabei für viele Atomkraft- und Steinkohlekraftwerke einerseits, dass insbesondere das verbrauchte Kühlwasser eine bestimmte Temperatur nicht überschreiten darf, wenn es zurück in die Flüsse geleitet wird. Andererseits ist mancherorts durch die hohe Lufttemperatur das eingesetzte Kühlwasser aus Flüssen für die Kühltürme der Kraftwerksblöcke zu warm und damit für die notwendige Kühlung unbrauchbar.
Die Landesregierung in Baden-Württemberg soll für das Großkraftwerk Mannheim beantragt haben, trotz einer möglichen Erwärmung des Rheinwassers auf über 28 Grad zumindest einen 900 Megawatt Leistung weiter am Netz lassen zu dürfen. Das dort von den Grünen geführte Umweltministerium wird zitiert: „Zur Erhaltung der Versorgungssicherheit des Landes und um Stromabschaltungen zu vermeiden, können für bestimmte Kraftwerke Ausnahmegenehmigungen zum Weiterbetrieb erteilt werden, wenn es die gewässerökologischen Randbedingungen zulassen.“
Status der Erneuerbaren Energien
Nach Angaben der Bundesnetzagentur soll die Photovoltaik aktuell punktuell 30 bis 40 Prozent der Stromversorgung decken können; ihre gesicherte Leistung hingegen liegt bekanntlich bei 0 Prozent und auch sie leidet unter Leistungsverlusten bei hohen Temperaturen. Die Ausbeute der Windenergie ist in der Phase der Hitzewelle eher überschaubar. Daher bitte bitte ich um Auskunft, inwieweit aktuell erneuerbare Energien, die durch Hitze bedingte Drosselungen von Kraftwerkskapazitäten, ausgleichen können.
Auch wenn viele es nicht hören wollen, aber:
Zuverlässlich und weitgehend unabhängig von der Hitze funktionieren hingegen die Braunkohlekraftwerke, da zu ihrer Kühlung Sümpfungswasser eingesetzt wird, das ganzjährig aus der Erde bei konstant 20 Grad gepumpt wird.
Verschärfen Kraftwerksdrosselungen die Preisexplosion beim Strom?
Diese Situation führt zu Preissteigerungen an der europäischen Energiebörse in Leipzig. So ist der Preis für eine Megawattstunde seit Monatsbeginn von knapp 35 auf inzwischen fast 60 Euro angestiegen. Deshalb interessiert mich auch die Einschätzung der Landesregierung, welche Folgen die Hitzewelle für die Strompreisentwicklung hat.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch wissen, welche Drosselungen von Kraftwerkskapazitäten es in Nordrhein-Westfalen aufgrund der aktuellen Hitzewelle gibt.
Vor dem Hintergrund der von der Bundesregierung eingesetzten Kommission „Wachstum, Beschäftigung und Strukturwandel“ stelle ich auch die Frage, inwieweit ist die Bedeutung von gesicherten Kraftwerksleistungen bei Hitzewellen Thema in der aktuellen energiewirtschaftlichen Planung bzw. in der Kommission für „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ der Bundesregierung ist.
Abschließend fordere ich die Landesregierung auf, die Versorgungsleistung des Energieträgers Braunkohle in länger anhaltenden Hitze-Wetterlagen zu beurteilen.