
So der Titel der Auftaktveranstaltung, zu der die SPD Bedburg am 03. Juni 2015 in den Arkadenhof von Schloss Bedburg einlud. Gekommen waren neben interessierten Bürgerinnen und Bürgern auch zahlreiche Mitarbeiter der umliegenden Tagebaue.
In seiner Begrüßung unterstrich Andreas Welp, Vorsitzender der SPD Bedburg, die Bedeutung eines umsichtig gestalteten Strukturwandels für die Region. Bürgermeister Sascha Solbach verwies in seinem Grußwort auf die Bedeutung der Innovationsregion Rheinisches Revier GmbH (IRR), die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Zukunftsperspektiven für das Rheinische Revier zu entwickeln. Klaus Emmerich, Vorsitzender der IGBCE Ortsgruppe Kaster-Königshoven, knüpfte hier an und erinnerte daran, dass RWE-Betriebsräte wesentlich an der Gründung der IRR mitgewirkt haben. Betriebsräte verteilten kleine Tüten mit einem Stückchen Rohbraunkohle an die Anwesenden, damit alle vor Augen hatten, worüber sie sprechen.
Guido van den Berg, MdL und selbst Gründungsmitglied der IRR, lehnte den ursprünglichen mit dem Bundeskanzleramt abgestimmten Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums einer Klimaabgabe ab. Er zeigte sich erleichtert, dass es jetzt mit der von der IGBCE vorgeschlagenen Kapazitätsreserve eine gute Alternative für Versorgungssicherheit und Klimaschutz gebe. Wir wollen Strukturwandel aber keinen Strukturbruch. Ein Strukturwandel ist notwendig und langfristig nicht aufzuhalten, darin sind sich Solbach, van den Berg und auch Emmerich einig. Das Ziel ist klar formuliert, doch der Weg dorthin muss Schritt für Schritt mit großer Besonnenheit gegangen werden, um den Wirtschaftsstandort im Rheinischen Revier langfristig zu erhalten.
Van den Berg informierte die Teilnehmer mit dem Vortrag: Die Kohle aus dem Feuer holen anschaulich und kompetent über wesentliche Ergebnisse zur Nutzungsmöglichkeiten der Braunkohle als Chemierohstoff, die im Bericht der Enquetekommission zur Zukunft der chemischen Industrie in NRW analysiert wurden. Sehr überzeugend konnte er deutlich machen, in welchen Sparten die Braunkohle als wertvoller Rohstoff für die chemische Industrie dienen und so noch lange eine bedeutende Rolle für die Region spielen kann. Er betonte, dass die Braunkohle auch so einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, da der Kohlenstoff in Produkten gebunden wird statt in zu verbrennen und in CO2 umzuwandeln.
In der anschließenden Diskussion stellte Bürgermeister Sascha Solbach klar, dass ein Strukturbruch mit all seinen wirtschaftlichen Folgen, wie ihn Bedburgs Partnerstadt Vetschau erleben musste, in unserer Region so nicht stattfinden darf. Dafür müssen sich die Politiker über alle Partei- und Bezirksgrenzen hinweg einsetzen, so Solbach. Erste Schritte in diese Richtung geht er bereits mit seinen Amtskollegen u. a. aus Bergheim und Rommerskirchen. Große Projekte lassen sich nur miteinander verwirklichen. Der bisherige Kampf gegeneinander um das größeres Stück Kuchen ist kontraproduktiv und verhindert schon im Keim die Lösung anstehender Probleme.
Emmerich erklärte, dass die IGBCE sich der Notwendigkeit eines Strukturwandels gegenüber nicht verschließt und auch er in der vorgetragenen Idee eine durchaus realisierbare Möglichkeit sieht, diese umzusetzen. Er bedankte sich bei der SPD Bedburg für die Organisation der Veranstaltung und insbesondere bei Guido van den Berg für dessen entschlossenes Eintreten für das Rheinische Revier. Immerhin gebe es inzwischen deutliche Signale aus Berlin, die Belange des Rheinischen Reviers stärker als bisher zu berücksichtigen.
Fazit des Abends: Es gibt durchaus realisierbare Möglichkeiten das Braune Gold im Rheinischen Revier weiter zu nutzen und gleichzeitig das Ziel der notwendigen CO-Reduzierung und die geforderten Werte zu erreichen.
Aber wir müssen es alle wollen und mit anpacken und dazu sind wir hier in Bedburg bereit. Den Menschen diesen Weg erklären und verständlich machen und dabei ehrlich bleiben, so Peter Spix, SPD Ratsherr, in seinem Fazit der Veranstaltung.
Bereits nach den Sommerferien plant die SPD Bedburg eine weitere Veranstaltung der Bedburger ZukunftsGespräche. Es gibt viele Themen die die Bedburger beschäftigen. Transparenz und Bürgernähe sind für uns keine Schlagworte um Wahlen zu gewinnen. Beides liegt uns am Herzen und wir suchen den Dialog mit den Bürgern, so Welp. Besonders erfreut war er über die große Resonanz und die zahlreichen Besucher und bedankte sich bei allen für ihr Engagement und ihr großes Interesse.