Landrat lehnt SPD Forderung nach zusätzlichen Maßnahmen gegen Zwangsprostitution im Rahmen der Fußball WM 2006 ab

Guido van den Berg
SPD-Kreisvorsitzender Guido van den Berg

„Wir würden uns freuen, wenn unser Landrat nur ein wenig des etwa für den Erhalt des Papsthügels gezeigten Eifers auch für den Schutz der von Zwangsprostitution betroffenen Frauen und Mädchen während der WM aufbringen könnte,“ sind sich der SPD-Kreisvorsitzende Guido van den Berg und der SPD-Fraktionsvorsitzende Hardy Fuß einig. Hintergrund ist der, dass der Landrat ein von der SPD gefordertes Konzept zum Schutz der von Zwangsprostitution betroffenen Frauen und Mädchen während der Fußball WM nunmehr schriftlich abgelehnt hat. Van den Berg: „Der Landrat hat mitgeteilt, er könne unsere Befürchtung und die Befürchtung vieler Experten, die im Rahmen der WM 2006 von einem erheblichen Anstieg der Zwangsprostitution ausgehen, nicht teilen.“ Für ein Konzept sehe er daher keinen Bedarf.

„Der Rhein-Erft-Kreis wird als unmittelbarer Nachbar des Austragungsortes Köln von der Problematik besonders betroffen sein,“ ist sich Fuß sicher. Da sei es doch illusorisch, dass die Zwangsprostitution ausgerechnet an der Kreisgrenze Halt mache, schimpft Fuß. Beide Sozialdemokraten befürchten nun, dass einige Zuhälter wegen der zu erwartenden besonderen Maßnahmen der Kölner Polizei gegen Zwangsprostitution sich mit ihren Opfern vor die Kölner Tore begeben werden. „Dort dürfte man, zumindest im Rhein-Erft-Kreis, mit der Situation überfordert sein,“ so Fuß.

„Die Haltung des Landrates ist in keiner Weise nachvollziehbar und gegenüber den betroffenen Frauen und Mädchen vollkommen unangemessen,“ findet van den Berg. Es sei die Pflicht des Chefs der Polizeibehörde, drohenden Schaden von den Frauen abzuwenden und nicht einfach sehenden Auges die Frauen im Stich zu lassen. Van den Berg und Fuß haben Landrat Stump daher nochmals angeschrieben und ihn aufgefordert, sich doch noch der breiten Kampagnebasis anzuschließen. „Selbst wenn hierdurch nur ein einziges betroffenes Mädchen oder eine einzige betroffene Frau vor Zwangsprostitution geschützt werden könnte, betrachten wir dies als einen Erfolg,“ so beide Sozialdemokraten