
Wir wollen unsere vier Grundschulen in Bedburg erhalten. Durch die von der neuen Landesregierung geplante ersatzlose Abschaffung der Schulbezirke besteht Gefahr, dass es schon bei Grundschülern zu sozialen Ungerechtigkeiten kommt und mittelfristig eine Diskussion über die Schließung von Grundschulen in Gang kommen wird, fasst Bernd Coumanns, Sprecher der SPD-Fraktion im Ausschuss für Schule, Jugend, Freizeit und Soziales der Stadt Bedburg, seine Kritik an der beabsichtigten Abschaffung der Schulbezirke zusammen.
Die SPD-Fraktion hatte die Verwaltung in der letzten Ausschusssitzung um Stellungnahme gebeten, welche Auswirkungen die von der neuen CDU/FDP-Landesregierung vereinbarte Aufhebung der Schulbezirke auf die Grundschulen in Bedburg haben könnte. Bisher ist es so geregelt, dass jede Kommune in Schulbezirke eingeteilt ist und in der Regel die Grundschüler auf die Grundschule gehen, in dessen Schulbezirk sie wohnen. Eine Ausnahme hiervon gibt es in Bedburg bei der Kasterer Grundschule. Da die St. Martinus Grundschule eine katholische Bekenntnisschule ist, können auch aus anderen Schulbezirken Kinder auf die Grundschule in Kaster gehen.
Die Abschaffung der Schulbezirke ist sozial ungerecht, so Coumanns. Nicht alle Eltern könnten es sich aus zeitlichen oder finanziellen Gründen leisten, ihr Kind mit dem Bus oder mit dem Auto auf die aus ihrer Sicht beste Grundschule in Bedburg zu schicken. Auch würde die Aufhebung der Schulbezirke soziale Konsequenzen mit sich ziehen: Die jetzige Regelung der Schulbezirke sorge dafür, dass an den Grundschulen Schüler und Schülerinnen aus allen sozialen Schichten vertreten sind und lernen, miteinander zu spielen und zu leben. Ohne die Schulbezirke könne darauf kein Einfluss mehr genommen werden. Eine Konzentration von Problemlagen an einzelnen Schulen wäre die Folge.
In den nächsten Jahren werden in Bedburg aufgrund der demographischen Entwicklung abnehmende Schülerzahlen erwartet. Sollten dann auch noch die Schulbezirke aufgehoben werden, kann es zu einer möglichen Konzentration der Schüler an bestimmten Grundschulen in Bedburg kommen. Dann besteht die Gefahr, dass die ein oder andere Grundschule zu klein wird und dann von Seiten der Landesregierung über eine Schließung diskutiert wird. Das wollen wir von der SPD aber auf jeden Fall vermeiden. Deswegen sind wir gegen die Abschaffung der Schulbezirke. Grundschulen sind für uns ein wichtiger Bestandteil der sozialen Infrastruktur in den Ortsteilen Bedburgs und dürfen nicht gefährdet werden, begründet Coumanns die Position der SPD-Fraktion.
Das Prinzip Kurze Beine kurze Wege hat sich nach Meinung der SPD-Fraktion bewährt und soll auch weiterhin für Grundschulkinder gelten: Grundschulkinder sollen allein oder zusammen mit anderen Schülerinnen und Schüler den Schulweg selbständig zurück legen können. Wichtig ist die ganzheitliche Entwicklung des Kindes, des jungen Menschen. Dazu gehört in der Zeit der Grundschule die ganz bewusste Einordnung in das unmittelbare Wohnumfeld des Kindes. Die Kinder sollten im gewohnten und vertrauten Lebensumfeld möglichst mit schon aus dem Kindergarten bekannten Kindern zusammen die nächstgelegene Grundschule besuchen können, so Coumanns.
Eine von der SPD-Fraktion vorgeschlagene Resolution an die Landesregierung, in der sich die Stadt gegen die Abschaffung der Schulbezirke ausgesprochen hätte und in der auf die damit verbundenen sozialen Probleme aufmerksam gemacht wurde, ist mit der Mehrheit der Stimmen von CDU, FDP und Freier Wählergemeinschaft abgelehnt worden.