Wegen der dramatischen Kürzungsplänen der katholischen Kirche im Kindergartenbereich im Rhein-Erft-Kreis hatte SPD-Kreisvorsitzender Guido van den Berg der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner angeschrieben. Es war bekannt geworden, dass das Erzbistum zahlreiche Kindergartengruppen schließen wolle.
Der Generalvikar des Erzbischofs von Köln Dr. Dominik Schwaderlapp führt in seiner Antwort an Guido van den Berg nun aus, dass es der Kirche wichtig sei, weiterhin ihre Verantwortung für die Werte geprägte Erziehung von Kindern wahrzunehmen: Darum wollen wir auch in Zukunft rein rechnerisch für jedes katholisch getaufte Kind einen Platz in unseren Einrichtungen bereithalten. Das bedeutet keineswegs, dass wir nur noch katholische Kinder aufnehmen werden. Vielmehr gilt diese Richtgröße schon seit vielen Jahren. Angesichts der dramatisch zurückgehenden Kinderzahlen erscheint es mir jedoch unverzichtbar, dass wir unser Kindertagesstättenangebot entsprechend anpassen.
Das Erzbistum könne und wolle diese Entwicklung nicht ignorieren. Die Grundlage der Planungen stelle in jedem einzelnen Seelsorgebereich des Erzbistums eine Prognose der in den kommenden Jahren zu erwartenden katholischen Kinderzahl dar. Dabei sei das Vorhaben der Kirche nicht nur von finanziellen Erwägungen, sondern auch vom Prinzip der Subsidiarität geprägt, das eine Trägervielfalt vorsehe. Der Generalvikar führt hierzu aus: Eltern sollen nicht wegen der räumlichen Nähe oder einer Monopolstellung katholischer Träger für eine unserer Einrichtungen entscheiden, sondern wegen des spezifisch katholischen Profils unserer Kindertagesstätten. Dieses Profil können wir meiner Überzeugung nach nur dann aufrechterhalten, wenn die Mehrheit der Eltern sich bewusst für ein katholisches Angebot entscheidet.
Guido van den Berg hält diese Strategie für falsch und ist der Auffassung, dass die katholische Kirche mit ihrer Kürzungspolitik und den Kindergartenschließungen einen Rückzug aus der Gesellschaft riskiere: Das bedauere ich. Der SPD-Kreisvorsitzende erinnert daran, dass der deutsche Steuerzahler ganz erheblich die Durchführung des Weltjugendtages mit Papst Benedikt XVI finanziere: Hierbei schauen wir auch nicht, dass nur Katholiken das Ganze bezahlen. Der Sozialdemokrat wünscht sich, dass die katholische Kirche im Rheinland nochmals ihre Kürzungspolitik überdenkt.