Sozialamts-Leiterin will Bürgermeisterin werden

Sie ist Chefin von 90 Angestellten und verwaltet ein Budget von 15 Millionen Euro. Doch die
Grevenbroicher Sozialamts-Leiterin Heike Steinhäuser will mehr. Die 46-Jährige möchte
Bürgermeisterin von Bedburg werden. Kein leichtes Ziel, denn in der CDU-regierten Nachbarstadt herrschen nahezu bayrische Verhältnisse. Und Heike Steinhäuser tritt für die SPD an. Doch sie gibt sich optimistisch: "Wir werden es schaffen. Ich rechne mir durchaus gute Chancen aus."

Die Bedburger Sozialdemokraten wollten eine in der Stadt verwurzelte Kandidatin mit großer
Verwaltungserfahrung. Die Wahl fiel auf Heike Steinhäuser – denn sie kennt die Vorgänge in einem
Rathaus wie aus dem eff-eff. Schließlich durchlief die 46-Jährige seit 1980 die verschiedensten Bereiche innerhalb der Grevenbroicher Stadtverwaltung. Sie baute die Bußgeldstelle im Rechtsamt auf, übernahm die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Kommunalbüro und gehörte bundesweit zu den ersten Gleichstellungsbeauftragten: "Das war damals noch eine kleine Sensation", erinnert sie sich.
Heike Steinhäuser führte zudem das Controlling und die Kosten-/ Leistungsrechnung im Baubetriebshof
ein, arbeitete in Wirtschaftsförderung und Schulverwaltung und wurde vor fünf Jahren mit der Leitung des Fachbereichs Soziales beauftragt. "In dieser Zeit hatte ich sehr viele Kontakte und Gespräche mit Menschen – und ich habe viel zugehört", meint sie. Und diese Nähe zum Bürger – so hofft Heike Steinhäuser – wird ihr im Wahlkampf zugute kommen. Dass sie weiß, wie es in einem Rathaus zugeht, gibt ihr zusätzlichen Rückenwind: "In Sachen Verwaltung kann mir keiner meiner Gegenkandidaten so schnell etwas vormachen", meint sie selbstbewusst. Da der in Bedburg beliebte CDU-Bürgermeister Willy Harren aus Altersgründen nicht mehr zur Wiederwahl antreten wird, hat die Union Gunnar Koerdt ins Rennen geschickt. Damit gibt es erstmals seit vielen Jahren keine Persönlichkeitswahl mehr in der Nachbarstadt.

"Die Karten werden also neu gemischt", betont Heike Steinhäuser. Vor dem Sprung Bedburgs von der
kleinen zur mittleren kreisangehörigen Gemeinde will sie im Wahlkampf mit verwaltungsbezogenen
Themen aufwarten: "Ich möchte den Bürgern klar machen, dass ich für ein professionell geführtes Rathaus und eine soziale Stadt, die sich um die Belange aller Bürger kümmert, stehe. Zudem will ich zu einem Klimawechsel beitragen: Es muss eine andere Stimmung rüberkommen – ich meine, dass viel zu viel gejammert wird." Heike Steinhäuser ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern (Hannah, 15, und Eric, 10). Gemeinsam mit ihrer Familie lebt die gebürtige Oberlahnsteinerin an der Albert-Schlangen-Straße in Kaster. Und dort wohnt sie fast Tür an Tür mit ihrem Gegenkandidaten Gunnar Koerdt. "Wir sind Nachbarn und kommen
gut miteinander aus, die Kinder spielen sogar zusammen", verrät sie und ist sich sicher: "Schon aus diesem Grund wird es in Bedburg einen fairen Wahlkampf geben", kündigt die passionierte Bergwandererin an. Falls es mit dem Wahlsieg nicht klappen sollte, strebt Heike Steinhäuser einen Sitz im Bedburger Stadtrat an. Zum Ende dieses Monats soll sie bei einer Mitgliederversammlung von ihrer Partei offiziell nominiert werden.