
Mit der Stimmenmehrheit durch CDU und FDP hat der Stadtrat den Haushaltsplan gebilligt. Fraktionschef Matthias Heinen (CDU) einmal mehr die "Ausplünderung" der Stadt durch Aufgaben, die von Bund und Land auf die Kommunen verlagert werden. "Diese sozialen Notwendigkeiten belasten unseren Haushalt", si Heinen. Als Folge müssten die Bürger künftig unter anderem mehr Geld für Schwimmbäder und Veranstaltungsstätten zahlen.
Im Bedburger Haushalt fehlte bekanntlich die Summe von 9,9 Millionen Euro. Gut 1,2 Millionen konnten eingespart werden, aber zum Ausgleich des Verwaltungshaushaltes (36,6 Millionen) musste Kämmerer Gunnar Koerdt das "Sparschwein" der Stadt schlachten. Die allgemeine Rücklage ist somit fast aufgebraucht, eine Wiederholung dieses Kunstgriffes nicht möglich. Im Finanzplan schätzt man den Fehlbedarf bis zum Jahr 2006 schon auf 15 Millionen Euro.
An diesem Punkt setzte die Kritik der SPD an. Oppositionsführer Horst Druch warf der Verwaltung vor: "Dieser Finanzplan ist deutlich zu optimistisch." Die Verwaltung rechne mit zu hohen Schlüsselzuweisungen und kalkuliere die Personalkosten zu optimistisch: "Hier scheint man sich sehr bewußt gesund zu rechnen."
Druch kritisierte, dass mit der allgemeinewn Rücklage auch die Sonderrücklage ÖPNV aufgebraucht werde. Dieses Geld, mit dem Rheinbraun vor Jahren Kaster für den Wegfall des Bahnhaltepunktes entschädigt hat, war eigentlich für die Einrichtung eines Stadtbusses gedacht, erinnerte der Fraktionsführer.
Außerdem habe der "Kämmerer-Trick", Haushaltsreste aus dem Vermögenshaushalt der Rücklage zufließen zu lassen, und dann im nächsten Jahr für Ausgaben des Verwaltungshaushaltes zu nutzen, "eine derartige volumenmäßige Ausweitung erfahren", die schwer bedenklich sei, erklärte Horst Druch.
Die SPD gehe davon aus, dass ab 2004 auch in Bedburg an einem Haushaltssicherungskonzept "kein Weg vorbei" gehen wird. Dieses im Finanzplan "mittels unrealistischer Prognosen zu kaschiere" scheine "politisches Kalkühl" für das Kommunalwahljahr 2004 zu sein, lautet der Vorwurf.
Die Sozialdemokraten forderten eine "Fokosierung auf die großen Ausgabenblöcke". So könne man Feuerwehren zusammenlegen, die Multihalle in Kaster verkaufen und den Mietvertrag des Schlosses kündigen, das die Stadt sehr viel Geld koste und wenig genutzt werde.
FDP-Vertreter Jürgen Mitter lobte dagegen den "transparenten Haushalt" und sah bei der Verwaltung keine Versäumnisse. Sie sei nicht schuld an den strukturellen Problemen; die müssten Bund und Land den Kommunen wieder abnehmen. Die Bürger müssten einsehen, dass sie zukünftig verschiedene Sachen selbst regeln müssen.
Die Grüne Kirstin Köcher, die den Haushalt ebenfalls ablehnte, bedauerte besonders, dass der gewünschte Stadtbus nun in weite Ferne gerückt sei. Sie vermisste im Haushaltsplan den "Spielraum, den eine Stadt braucht, um sich entwickeln zu können" und forderte, man dürfe die Attraktivität der Stadt nicht schmälern.