
Am Wochenende fanden wieder zahlreiche Demonstrationen gegen den Krieg im Irak statt. Auch in Bedburg gingen die Menschen auf die Straße. Spontan hatten die Kirchengemeinden, der Stadtjugendring, der Ausländerbeirat, die Gewerkschaften und die Parteien SPD, Bündnis 90 / Die Grünen und FDP in vier Tagen eine Friedensdemonstration auf die Beine gestellt.
Nach Angaben der Polizei zogen rund 300 bis 400 Demonstranten vom Marktplatz zur evangelischen Kirche. Mit so vielen Menschen, die hier ein Zeichen setzen wollen, habe ich nicht gerechnet, sagte Vizebürgermeisterin Birgit Kunold (SPD).
Nach dem Friedensmarsch fand in der Kirche ein ökumenisches Friedensgebet statt. Ich kann die Position vom Papst nur unterstützen, betonte der katholische Pastor Christian Herrmanns.
Bewegende Worte fanden die Schülervertretungen der drei weiterführenden Schulen und der Grundschule Kirchherten. Überwiegend Jugendliche hatten sich der Friedensdemonstration, die unter dem Motto Krieg im Irak ist keine Lösung – wir sind keine Anti-Amerikaner stattfand, angeschlossen.
Meine Heimat ist der Kosovo, erzählte Grundschülerin Anduela, da gab es auch Krieg, wo auch meine Familie geflohen ist. Bitte Amerikaner, macht Frieden im Irak. Liedermacher Konradin trug Lieder gegen den Krieg vor. Auch der ehemalige Bürgermeister Hans Schmitz (SPD) wandte sich an die Demonstranten und berichtete aus dem Zweiten Weltkrieg, als er als 17-Jähriger an die Front kam und 30 Monate in amerikanischer Gefangenschaft verbringen musste. Es gibt keinen sauberen Krieg, betonte Schmitz.
Ein wenig enttäuscht zeigte sich Ortsvorsteher Georg Kippels (CDU), dass man seine Partei nicht in die Organisation miteingebunden habe, schließlich betreffe der Krieg im Irak alle. Deshalb sei es für ihn und seine Parteikollegen Matthias Heinen und Heinz-Gerd Schmitz keine Frage gewesen, bei der Demonstration mitzugehen.
Einen leisen Protest gegen den Krieg starteten am Samstagvormittag auch einige Mitglieder der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen in der Fußgängerzone in Wesseling. Gut eine Stunde lang verteilten sie an die Passanten weiße Friedensbänder und Handzettel, in denen die Grünen dazu aufriefen, mit friedlichen Mitteln gegen den Krieg zu protestieren und für seine umgehende Beendigung zu demonstrieren. Bis zum Ende des Krieges wollen die Grünen nun jeden Samstag in der Zeit zwischen 11 und 12 Uhr am Anfang der Fußgängerzone an der Flach-Fengler-Straße demonstrieren.
Bis Kriegsende wollen auch die 35 Brühler Friedensgruppierungen jeden Freitag zwischen 18 und 19 Uhr vor dem Rathaus ihren Protest gegen den Krieg fortsetzen. Schülerinnen und Schüler des Max-Ernst-Gymnasiums richteten die jüngste Kundgebung aus. Dazu hatten sie ein riesiges Plakat mit einer Friedenstaube gefertigt und alle Schüler hatten unterschrieben. Zudem wurden Texte gesprochen und Kerzen in Form einer Friedenstaube vor dem Rathaus aufgestellt. (tia / mkl).