
Enttäuscht zeigt sich der Bedburger SPD-Fraktionsvorsitzende Horst Druch von der diesjährigen Neujahrsansprache von Bürgermeister Willy Harren. Wir haben viel über Globalisierung und viel Kritik an der Landes- und Bundesregierung gehört. Keinen Ton haben wir aber beispielsweise zu den Problemen der Bedburger Innenstadt und zur Stadtentwicklung gehört so der Vorsitzende der SPD-Fraktion. Nach Ansicht der Sozialdemokraten will der Bürgermeister offenbar mit seinen Angriffen auf andere von Versäumnissen der Bedburger Politik ablenken.
Seit etwa acht Jahren beobachten wir nun den schleichenden Niedergang der Bedburger Innenstadt. Wichtige Einkaufsmagneten verlassen den City-Bereich, der Toom-Markt steht leer und die Geschäftsleute bitten um Unterstützung durch die Politik. Hier läßt die absolute Mehrheit der CDU im Stadtrat jede Gestaltungskraft vermissen erklärt der Kreistagsabgeordnete Guido van den Berg. Der Bedburger Verwaltungschef möge erst einmal diese Hausaufgaben abarbeiten, bevor er Landtags- oder Bundestagsreden hält meint Horst Druch.
Unverständlich ist den Sozialdemokraten auch der Aufruf des Bürgermeisters Extremismus zu bekämpfen und im Bedburger Stadtrat mehr über Parteigrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Horst Druch erinnert daran, dass in der letzten Ratssitzung die SPD sogar die unpopulären Steuererhöhungen mit getragen haben, weil dies finanzwirtschaftlich notwendig war: Wir hätten es uns auch so einfach machen können, wie die CDU-Opposition in Berlin, die zur Zeit einfach gegen alles ist, ohne eigene Konzepte einzubringen. Die SPD in Bedburg hat gezeigt, dass sie bereit ist auch schwierige Entscheidungen mit zu tragen.
Die SPD kommt zu dem Schluß, dass man ihre konstruktive Arbeit im Stadtrat von Seiten der CDU nicht würdigt. Zusammenarbeit setzt aber Gegenseitigkeit voraus. Bislang hat die absolute CDU-Mehrheit im Stadtrat immer reflexartig alle SPD-Ideen abgelehnt. Egal ob wir Vorschläge zur Innenstadt-Attraktivierung, zum Bedburger Marktplatz, zur Neunutzung des Bedburger Schlosses oder zur Neugestaltung des Bedburger Bahnhofs gemacht haben. Einige unserer Vorschläge wurden von der absoluten Unionsmehrheit sogar ohne Beratung von den Tagesordnungen abgesetzt, weil man sie noch nicht einmal anhören wollte. Das ist schon ziemlich enttäuschend so der SPD-Fraktionsvorsitzende. Die Sozialdemokraten fordern den CDU-Bürgermeister auf, dass er künftig vollmundige Appelle zur politischen Kultur in Neujahrsansprachen erst wieder halten sollte, wenn er auch einmal vor der eigenen Haustür gekehrt habe. Horst Druch: Dann ist das glaubwürdiger.