„Da sind noch dicke Bretter zu bohren“

Klaus Lennartz
Ehrenvorsitzender der Erftkreis-SPD und Vizepräsident des Deutschen Wirtschaftsverbandes

Neue Diagnoseverfahren sollen nicht nur Heilungschancen für Patienten bergen – sie sollen der Stadt Hürth und dem Erftkreis auch Arbeitsplätze und einen internationalen Ruf als „Leuchtturm der Medizintechnik“ (so Hürths SPD-Chef Günter Reiners) bescheren. Doch vor dem ersten Spatenstich für den Medica-Park seien noch „dicke Bretter zu bohren“, räumen Reiners und der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Lennartz ein.

Tragende Säulen des Medica-Parks sind zwei junge medizinische Disziplinen, denen aber eine große Zukunft voraus gesagt wird: Die Toponomdiagnostik und die Nanotechnologie (siehe Infokasten). In einem Forschungszentrum sollen Verfahren weiter entwickelt werden, die schnellere und präzisere Diagnosen ermöglichen und die Behandlung von Krebs- und Herzerkrankungen verbessern. Um diese Kernbereiche sollen weitere medizinische Angebote geschaffen werden.

In einer angegliederten Spezialklinik sollen die neuen Verfahren angewandt werden. 3500 Patienten – teils wegen der Einzigartigkeit des Angebots aus aller Welt angereist – könnten hier untersucht und vorübergehend stationär behandelt werden.

Die Klinik wäre damit zwar keine Konkurrenz für die umliegenden Krankenhäuser, trotzdem könnte sie zum Stolperstein werden. Denn der Krankenhausbedarfsplan sieht einen Abbau des Klinikangebots vor – und keine zusätzlichen Krankenhausbetten in Hürth. Eine reine Privatklinik aber wollen die Sozialdemokraten nicht. „Wir wollen die Technik für alle“, betont SPD-Chef Reiners.

Knapp könnte es auch beim zeitlichen Rahmen werden. Lennartz drängt auf einen ersten Spatenstich für das 250-Millionen-Euro-Projekt noch in diesem Jahr – „Sonst sind die Interessenten weg!“ Doch noch hat sich kein politisches Gremium mit den Planungen befasst. Einzig im Entwurf des Flächennutzungsplans wird bislang ein 100 000 Quadratmeter großes Grundstück neben dem Schulzentrum an der Sudetenstraße in Hermülheim freigehalten.

Am kommenden Samstag will die SPD auf einem „Innovationskongress“ über das Projekt informieren. Zu den Referenten gehören renommierte Mediziner, die sich am Medica-Park beteiligen wollen. Vor 120 Gästen im Infocenter des Goldenbergwerks in Knapsack soll auch NRW-Wirtschaftsminister Harald Schartau sprechen.