
"Offenbar ist der CDU die Verhinderungstaktik der Stadtverwaltung bei der Übermittagbetreuung unangenehm", zu diesem Schluß kommt der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Helmut Breuer nach der letzten Stadtratssitzung. Mit ihrer absoluten Mehrheit hatten die Christdemokraten den Tagesordnungspunkt zum Thema Übermittagbetreuung "Dreizehn plus" im Nicht-öffentlichen Teil der Sitzung belassen. "Der Verweis in den Nicht-Öffentlichen Teil muß sachlich begründet sein. Es gibt aber keinen Grund, der den kommunalrechtlichen Bestimmungen stand hält. Es waren keine Vergaben oder Persönlichkeitsrechte betroffen."
Hintergrund war, dass das Land NRW im Rahmen seines Programms "Dreizehn plus" Mittel für die Übermittagbetreuung zur Verfügung gestellt hatte. Sowohl die Arbeiterwohlfahrt in Kaster wie auch der Verein Regenbogen in Kirchherten wollten hierauf zurückgreifen. Der Kämmerer hatte den Gruppen dann aber im Rahmen seiner Haushaltssperre zusätzliche Mietkosten für die Klassenräume von bis zu 5000 in Rechnung gestellt. "Seine anfänglichen Angaben mußte der Kämmerer deutlich revidieren" stellt nun SPD-Fraktionsgeschäftsführer Bernd Coumanns fest. "Jedoch bleibt für uns das jüngste Rechenwerk von Herrn Koerdt auch nach der Ratssitzung nicht einsichtig. Hier werden der Regenbogengruppe und der AWO einfach Dinge als variable Kosten in Rechnung gestellt, die zu den fixen Kosten des Schulbetriebs gehören", so Coumanns.
Kritik üben die Sozialdemokraten auch mit dem Umgang von Bürgerfragen im Rahmen der Bürgerfragestunde des Stadtrats. Dort hatte ein Vertreter der Arbeiterwohlfahrt Fragen zum Programm "Dreizehn plus" gestellt. Statt diese aber gezielt zu beantworten spekulierte die Verwaltung zunächst nur über mögliche unlautere Motive des Fragenstellers. "Die Verwaltung hat die Aufgabe, die Bürgerfragen zu beantworten; dieses Recht hat der Rat den Bedburger Bürgerinnen und Bürgern verbrieft" stellt der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Guido van den Berg fest. Van den Berg will zudem die Angabe des Kämmerers aus der Einwohnerfragestunde überprüfen, dass die Stadtverwaltung erst im Juni einen Überblick über die Höhe der Fördermittel des Landes gehabt haben will: "Das erscheint mehr als verwunderlich, da andere Kommunen im Erftkreis zu diesem Zeitpunkt bereits wesentlich weiter bei der Umsetzung von Dreizehn plus waren. Wir werden die Angaben des Kämmerers überprüfen."
Die SPD hat insgesamt den Eindruck gewonnen, dass der CDU das Thema Übermittagbetruung nicht besonders wichtig ist. Helmut Breuer: "Es ist schon beachtlich dass gerade dieses Projekt als erstes vom Rotstift des Kämmerers betroffen wird. Mal wieder liegt kein Gesamtkonzept zur Nutzung von städtischen Räumlichkeiten vor. Einige Nutzer von Räumen werden belastet, andere nicht. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf genießt in der CDU-Fraktion Bedburg offenbar einen sehr geringen Stellenwert."