Willi Zylajew, Bundestagskandidat der CDU, hat sich am Donnerstag den Bediensteten im Kreishaus vorgestellt. Während der Mittagspause verteilte er Äpfel und Kalenderblätter an die Verwaltungsmitarbeiter.
Guido van den Berg, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag, hat diesen Besuch gestern scharf kritisiert. "Eine Verwaltung soll parteipolitisch neutral arbeiten. Dagegen hat Herr Zylajew in grober Weise verstoßen."
Sehr bedenklich sei zudem, dass Landrat Stump zum Verhalten Zylajews schweige. "Das hätte sich einmal ein SPD-Kandidat erlauben sollen. Der wäre zu Recht an einem solchen Wahlkampftreiben gehindert worden."
Wie Willi Zylajew gestern sagte, war Landrat Stump am Donnertstag nicht im Kreishaus, als er seine Runde gedreht habe. Angemeldet war er nicht. "Ich hatte mich aber natürlich vorher klug gemacht.
Es gibt kein Gesetz, das den Besuch im Kreishaus verbietet." Er habe lediglich, als er ins Kreishaus gekommen sei, den ranghöchsten Beamten, Dezernent Manfred Kohlmann, kurz über seinen Besuch informiert.
Landrat will nun neue Hausordnung erlassen
Danach habe er seine Äpfel verteilt und sich den Mitarbeitern vorgestellt. "Ich habe mit niemandem ein Schwätzchen gehalten, auch keinen von der Arbeit abgehalten. Als die Mittagspause zu Ende war, war ich wieder weg."
Landrat Stump ist mit dem Vorgehen seines Parteifreundes Zylajew keineswegs einverstanden. Wie der Pressesprecher der Kreisverwaltung, Peter Sodann, gestern sagte, wolle der Landrat "den Betrieb möglichst von parteipolitischen Wahlauseinandersetzungen freihalten."
Allerdings habe es am Donnerstag tatsächlich keine rechtliche Möglichkeit gegeben, die Tour des Kandidaten durchs Kreishaus zu verbieten.
Doch das wird sich bald ändern. Wie Pressesprecher Sodann sagte, werde Landrat Stump eine Hausordnung erlassen, die dafür sorgen soll, "dass so etwas nicht mehr vorkommt."