Für den Bau des Tunnels unter der Bahnstraße und der Bahnstrecke Neuss-Horrem und der damit verbundenen Schließung des Bahnübergangs an der Lindenstraße stimmte der Stadtrat mehrheitlich. Lediglich Udo Splettstöhser (SPD), der Bündnisgrüne Jochen vom Berg und Jürgen Mitter (FDP) waren dagegen.
Zuvor schlugen abermals die Wogen hoch. "Wir sind bereit, die Schließung des Übergangs mitzutragen", sagte Guido van den Berg (SPD). Allerdings nur mit der von der SPD beantragten Ergänzung, ein umfangreiches Vekehrskonzept zu erarbeiten.
In einer etwa zehnminütigen Sitzungsunterbrechung einigten sich die beiden großen Fraktionen. "Wir haben uns darauf verständigt, dass bis zur Schließung des Bahnübergangs an der Lindenstraße ein Gesamtkonzept mit den von uns geforderten Punkten erarbeitet wird", sagte SPD-Fraktionschef Horst Druch. Und Georg Kippels (CDU) ergänzte: "Es darf dabei aber nicht zu einer Verzögerung beim Umbau des Bahnübergangs an der Erkelenzer Straße kommen."
In der Diskussion zuvor hatte Bürgermeister Willy Harren erklärt, alles versucht zu haben, die Schließung des Bahnübergangs zu verhindern. "Ganz abgeschnitten werden die Stadtteile nicht von einander", sagte Harren. Eine Verbindung bestehe zumindestens für Fußgänger und Radfahrer. Außerdem werde die Verlegung des Bahnhaltepunkts an die Lindenstraße zur Belebung der City beitragen.
"Als wir vor Monaten den Vorschlag gemacht haben, den Bahnhaltepunkt dorthin zu verlegen, hat man dies als Unsinn und als nicht durchführbar abgetan", kommentierte Druch den Sinneswandel des Bürgermeisters und der Mehrheitsfraktion. Druch ließ es sich nicht nehmen, eine vierseitige Erklärung zu verlesen.
Darin warf er der CDU vor, den Bürgern seit drei Jahren etwas vorgespielt zu haben. "Eine ordentliche Entschuldigung bei den Sozialdemokraten und den Bürgern steht bis heute aus", sagte Druch. Seine Partei habe von Anfang an erklärt, dass der Bau des Tunnels aus finanzieller Sicht nur mit der Schließung des Bahnübergangs machbar sei.
Bei dem von der SPD geforderten Verkehrskonzept geht es laut Druch darum, nach der Schließung des Übergangs den Verkehr in den anderen Bereichen, gerecht zu verteilen. "Es darf nicht zu einer Überbelastung in Lipp kommen", sagte er.
Man werde überall nach geeigneten Lösungen suchen, um den Verkehr gerecht zu verteilen, sagte Fachbereichsleiter Edgar Ackermann. "Aber für die Fortführung der Südumgehung brauchen wir hier und heute das Konzept nicht", meinte er. Das Konzept werde automatisch im Bebauungsplanverfahren mit der Schließung des Übergangs an der Lindenstraße eingebunden.