
Der SPD-Kreistagsabgeordnete Guido van den Berg schlägt vor zur Bundestagswahl 2002 in den Schulen des Erftkreises Juniorwahlen durchzuführen. Bei Juniorwahlen werden im Schulunterricht symbolische Wahlen inhaltlich vorbereitet. Es geht um das Üben und realistische Erleben von Demokratie, wobei der Schwerpunkt in der politischen Bildung besteht; dafür stehen zahlreiche Unterrichtsvorschläge zur Verfügung, die von einem Expertenteam entwickelt wurden und die sich vor allem mit der Vermittlung von Demokratieverständnis beschäftigen. Der Höhepunkt liegt in einer symbolischen Wahl – der Juniorwahl – in der Woche vor der Landtags-, Bundestags- oder Europawahl.
Vorbild ist das vergleichbare Bildungsprojekt Kids Voting in den USA, das dort seit über zehn Jahren an nunmehr 6000 Schulen mit 5 Millionen Schülerinnen und Schülern sehr erfolgreich umgesetzt wird. In den USA hat man beispielsweise festgestellt, dass sich die Zahl der jugendlichen Zeitungsleser durch die Juniorwahl verdoppelt hat. 71% der Jugendlichen gaben an, mit ihren Eltern über das Thema Wahlen intensiv gesprochen zu haben. "Das faszinierende ist, dass damit auch die Wahlbeteiligung der Eltern bei regulären Wahlen um 3 bis 9 Prozentpunkte angestiegen ist" erläutert der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Guido van den Berg.
In Deutschland wurden im vergangen Jahr positive Erfahrungen mit Juniorwahlen bei Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Berlin gemacht. In Baden-Württemberg wurde eine Wahlbeteiligung von 90 % erreicht und Untersuchungen zeigten, dass vor allem Haupt- und Realschulen von der Initiative profitieren. In Berlin beteiligten sich 14 Schulen mit 4909 Jugendlichen wobei eine Wahlbeteiligung von 79,3 % erreicht werden konnte.
Die Bundestagsabgeordnete Helga Kühn-Mengel und die Bundestagskandidatin Gabriele Frechen wollen das Projekt gemeinsam mit Guido van den Berg am Sonntag, 17. Februar 2002, um 11.00 Uhr in der Erich-Kästner-Realschule in Brühl vorstellen. Hierzu werden Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern aus dem Erftkreis eingeladen. Herr Gerald Florian Wolff vom Kumulus e.V. Berlin wird dort von der praktischen Durchführung der Juniorwahlen in Berlin und Baden-Württemberg berichten, Frau Catrin Hanke-Crane vom Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart stellt die wissenschaftlichen Ergebnisse einer Schülerbefragung zu diesem Thema dar und Herr Prof. Dr. Heinz-Werner Poelchau vom Ministerium für Schule Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen wird über die Pläne seines Ressorts zum Thema Juniorwahlen berichten.
Guido van den Berg: "Wir hoffen mit dem Projekt Juniorwahl eine überparteiliche Initiative anstoßen zu können, die die Distanz zwischen Jugendlichen und Politik verringern kann und junge Menschen zu demokratischer Verantwortung ermutigt."