Von Manfred Metz
"Bereits jetzt ziehen unsere Kinder von einem Klassenraum zum anderen. Der Sportunterricht fällt entweder ganz aus, oder die Mädchen und Jungen gehen spazieren. Wo sollen bei steigenden Schülerzahlen die Kinder nach den Ferien hin?" Eine besorgte Mutter schilderte die katastrophale Raumnot an der Realschule und wollte von den Mitglieder des Bedburger Stadtrates am Dienstag wissen, wie es weitergehen soll.
Man kenne die Problematik, sagte Bürgermeister Willy Harren. "Es werden keine Klassen auf der Straße stehen. Wir werden die Hände nicht in den Schoß legen", versicherte er den besorgten Eltern, die am zur Ratssitzung gekommen waren. Laut Harren findet am kommenden Montag ein Gespräch mit Rektor Volkmar Trüb statt, um gemeinsam nach schnellen Lösungen zu suchen.
Zu diesem Gespräch hat der Bürgermeister auch den Vorsitzenden der Schulpflegschaft eingeladen. Der hatte die Raumnot an der Realschule zuvor als so drastisch beschrieben, dass "eigentlich pro Woche eine Klasse zu Hause bleiben müsste." Auch seien acht Toiletten für knapp 600 Schüler zu wenig. "Wir wollen Licht am Ende des Tunnels sehen", forderte er von den Politikern.
Die SPD, die die Entwicklung an den weiterführenden Schulen in der Schlossstadt beantragt hatte, berichtete von 20 fehlenden Räumen am Gymnasium. "Wir müssen den Schulen Perspektiven aufzeigen", verlangte Fraktionsvorsitzender Horst Druch. Zur Not müsse man unmittelbar nach den Ferien eine Sondersitzung des Schulausschusses einberufen, fügte der Sozialdemokrat hinzu.
Kein Problem, meinte CDU-Fraktionschef Matthias Heinen. "Wenn es sein muss, halten wir die Sitzung auch in den Ferien ab", sagte er. Man werde schon kurzfristige Lösungen finden, war sich auch Heinens Parteikollege Franz-Peter Schiffer sicher.
CDU: Alle Schultypen gleich behandeln
Ärgerlich reagierte Christdemokrat Heinz-Gerd Schmitz auf die "Äußerung von Martin Sauer" im Vorfeld der Beratung, nur die Hauptschule habe keine Probleme. "Das wirft in der Öffentlichkeit ein schlechtes Licht auf diese Schule", meinte Schmitz. Durch den Satz von Sauer könne der, Eindruck entstehen, die Hauptschule in Bedburg sei unattraktiv und habe keinen guten Ruf.
"Solche Äußerungen darf es nicht geben, die schaden der Schule nur", schimpfte Schmitz. Es gebe in Bedburg drei gut funktionierende Schulen, die gleich behandelt werden sollten. "Auch wenn wir drei verschiedene Schultypen haben, so bewertet die Bezirksregierung die drei Schulen als ein Schulzentrum", berichtete der Bürgermeister.
Dies habe zur Folge, dass die Realschule zum Beispiel freie Räume der Hauptschule oder des Gymnasiums – wenn es sie denn gibt – nutzen müsse. "Wir hoffen, schnellstens die Genehmigung für den Bau von vier Klassen an der Realschule zu bekommen", sagte Harren. Dies ist vermutlich nur mit der Aufstockung der Pavillons möglich.
Denn um- und anbauen am Schulgebäude ist nicht so ohne weiteres möglich. Der damalige Architekt hat für 75 Jahre ein Copyright auf sein planerisches Werk. Rektor Trüb hofft, im Gespräch mit der Stadtverwaltung zu einer schnellen Lösung der Raumnot zu kommen. Er berichtete, dass seine Lehrer jeweils nur 1,7 Quadratmeter Arbeits- und Abstellfläche im Lehrerzimmer hätten.