Fachleute finden Disco-Bus gut

Foto von der Disco-Bus Anhörung

Bericht von Manfred Metz in der Kölnischen Rundschau vom 26.03.2001

Bedburg-Kaster. Die feste Einrichtung eines Disco-Busses wäre sinnvoll. Allerdings kann auf Dauer das Angebot nicht durch ehrenamtliche Helfer aufrecht erhalten werden. Die Jugendlichen müssten eventuell einen kleinen Obulus für die Fahrten bezahlen. Dies war in etwa das Fazit einer Expertenanhörung zum Disco-Bus.

Dazu hatte die SPD am Samstag ins Kasterer Rathaus eingeladen. "Ich glaube zehn Uhr ist nicht so die optimale Zeit für Jugendliche", merkte der Stadtverbandsvorsitzender Guido van den Berg bei der Begrüßung mit Blick auf die wenigen jungen Leute im Publikum an. Der Chef der Bedburger SPD dankte den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Disco-Bus für ihr großes Engagement.

Moderator Norbert Voss ließ danach Gertrud Hochhausen erzählen, wie der Disco-Bus überhaupt entstanden sei. Man habe im Wahlkampf damit begonnen und niemals damit gerechnet, dass so ein großes Interesse bei den Jugendlichen vorhanden sei. "Um organisatorisch bei der Fahrt des Disco-Busses klarzukommen, müssen sich die Mädchen und Jungen inzwischen anmelden", sagte die Sozialdemokratin.

Über die Erfahrungen der Dürener Kreisbahn – dort fahren zwei Disco-Busse und seit geraumer Zeit auch ein sogenannter Nachtschwärmerbus – berichtete Bernd Böhnke. Man wolle im Raum Düren nicht nur Jugendliche Diskobesucher mit dem Nachtschwärmerbus, sondern alle, auch Senioren, ansprechen. Er wies aber auch daraufhin, dass die von seiner Gesellschaft eingesetzten Busse eine Dienstleistung sei, die etwas koste.

Auf Dauer geht es nicht kostenlos

Eine Fahrt im Nachtschwärmerbus kostet zwischen sechs und acht Mark. Einer der beiden im Kreis Düren eingesetzten Disco-Busse ist kostenlos, bei dem anderen kostet das Mitgenommenwerden sechs Mark. "Irgendwann können Sie das ehrenamtlich nicht mehr leisten", erklärte Böhnke. "Der Disco-Bus muss thematisiert und die Politik eingebunden werden."

Das habe man auch vor, berichtete Andreas Hochhausen. Man wolle einen Antrag an den Stadtrat stellen, einen regelmäßigen Disco-Bus einzusetzen. "Die Jugendlichen wären auch bereit, für die Fahrten zwischen fünf und zehn Mark zu bezahlen", sagte der SPD-Mann. Der Kerpener SPD-Landtagsabgeordnete könnte sich vorstellen, dass solch ein Disco-Bus in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden oder dem Erftkreis leichter zu finanzieren sei.

Von der Einrichtung des Disco-Busses mehr als angetan sind Kripobeamter Lambert Schauen, er ist der Leiter des Kommissariates "Vorbeugung" der Erftkreispolizei, und Metin Parmaksiz, Geschäftsführer der Kölner Diskothek Rhein-Rock-Hallen. Der Disco-Bus helfe nicht nur die Zahl der Unfälle zu senken. Besonders für junge Frauen und Mädchen sei er eine sehr wichtige Einrichtung, um unabhängig und sicher nach Hause zu kommen.

"Oftmals sind die Mädchen ohne Führerschein auf junge Autofahrer angewiesen", sagte Schauen. Sie müssten sich vielfach in das Auto eines angetrunkenen jungen Mannes setzen, weil sie sonst nicht nach Hause kämen. Denn die Alternative, nach Hause zu trampen, berge genauso tödliche Gefahren.

Die Rhein-Rock-Hallen würden den Disco-Bus unterstützen, da er eine gute Sache sei, schilderte Parmaksiz. Viele junge Leute würden auf dem Heimweg von Feiern verunglücken, weil jemand von ihnen alkoholisiert den Wagen fahre. "Es reicht nicht, nur die Promillegrenze herunterzusetzen, die Politiker müssen mehr tun", meinte der Geschäftsführer der Kölner Diskothek.

Am kommenden Samstag, 31. März, fährt der Disco-Bus der SPD dank Sponsoren noch einmal kostenlos zu den Rhein-Rock-Hallen. Danach, so hoffen die Sozialdemokraten, wird er eine feste Einrichtung der Stadt Bedburg.