Im Zuge ihrer Haushaltsberatungen für 2001 hat die SPD-Fraktion sich intensiv mit den Problemstellungen der elektronischen Datenverarbeitung (EDV) befaßt. Im Etatentwurf wird an einer Vielzahl von Stellen Mittel zur Fortentwicklung der Hard- und Software bereitgestellt. Zu vermissen ist jedoch eine Planung, die eine Zukunftsentwicklung der EDV aufzeigt.
Auch die Bedburger Schulen sehen sich mit Fragen nach der Entwicklung eines zukunftsfähigen Computerangebotes konfrontiert. SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Druch: "Zur Zeit ist die schulische EDV-Ausstattung wesentlich vom Engagement, den Kontakten und dem technischen Wissen bestimmter Lehrerinnen und Lehrer abhängig. Es macht jedoch Sinn, einheitlichere Lehr- und Lernvoraussetzungen zu schaffen, indem man die administrativen und technischen EDV-Lösungen auf städtischer Ebene bündelt. Damit ermöglicht man den Schulen, sich auf die Entwicklung von Unterrichtskonzepten mit den neuen Medien zu konzentrieren, anstatt sich unentwegt mit der Wartung der Systeme beschäftigen zu müssen."
Da die Entwicklung der EDV in Verwaltung und Schule zur Zeit und in Zukunft ein gewaltiges Haushaltsvolumen einnehmen, fordert die SPD-Fraktion die Erarbeitung einer Planung durch ein qualifiziertes Fachbüro. Insbesondere im Bereich der Netzwerkunterstützung müßten angesichts der kommenden Aufgaben frühzeitig Synergiemöglichkeiten heraus gearbeitet werden.
Die EDV-Planung muß zudem strategische Fragestellungen, wie zum Beispiel die Bedeutung des "virtuellen Rathauses" in der Zukunft berücksichtigen. Die Sozialdemokraten haben in diesem Zusammenhang einen exemplarischen Katalog mit 23 Fragen zusammengestellt, der für die Beauftragung eines Fachbüros als erste Richtlinie dienen kann.
SPD-Stadtverbandsvorsitzender Guido van den Berg: "Wir möchten beispielsweise wissen, wie sichergestellt werden kann, daß es beim Wechsel von Grund- zu weiterführenden Schulen nicht zu Brüchen für die Schülerinnen und Schüler in der verwendeten Technologien kommt. Zudem muß überprüft werden, ob die Möglichkeit besteht, durch verstärkten Einsatz von preiswerten Open-Souce-Software als Betriebssystem und als Anwendungssoftware Kosteneinsparungen im Softwarebereich zu realisieren. Aber auch die Frage wie sich das virtuelle Rathaus‘ mit seinen Online-Angeboten entwickeln wird muß in einer Planung berücksichtigt werden."
Die Kompexibilität und Vielschichtigkeit der Fragestellungen macht aus Sicht der Sozialdemokraten deutlich, daß eine Gesamtplanung notwendig sei. "Nur durch eine zielgeleitete Strategie für Einsatz von EDV kann mehr Effizienz in der Verwaltung und eine tragfähige Ausstattung unserer Schulen gewährleistet werden. Die Kompetenz im Bereich der EDV ist entscheidend für die Zukunft unserer Stadtverwaltung und ist entscheidend für die Qualifikation der jungen Menschen an unseren Schulen. Die SPD möchte, daß sich die Stadt Bedburg dieser wichtigen Aufgabe stellt" so der Bedburger SPD-Vorsitzende Guido van den Berg.
Fragenkatalog der SPD-Fraktion zur EDV-Entwicklungsplanung in Bedburg:
1. Wie hat sich der Computereinsatz bei der Stadt Bedburg und in den Schulen in den letzen zehn Jahren entwickelt? Wie hoch waren in diesem Zeitraum die Gesamtinvestitionen für die EDV-Ausstattung?
2. Wer genehmigt nach welchen Kriterien und für welche dienstlichen Zwecke bei der Stadtverwaltung Bedburg Internetzugänge?
3. Mit welchen durchschnittlichen Onlinekosten pro Monat und Internbetarbeitsplatz rechnet die Stadtverwaltung in den Rathäuser und den Schulen?
4. Wie hoch sind zur Zeit die durchschnittlichen Kosten für die Einrichtung eines internetfähigen Computerarbeitsplatzes, aufgeschlüsselt nach Hardware- und Softwarekomponenten sowie Büromoblierung?
5. Wie hoch sind die jährlichen Gesamtaufwendungen für neue Software oder Software-Updates bei der Stadtverwaltung Bedburg und bei den Bedburger Schulen?
6. Wie hoch sind die jährlichen Gesamtaufwendungen für neue Hardware?
7. Wie hoch ist der jährliche Abschreibungsbedarf für die vorhandene EDV-Ausstattung in Verwaltung und Schulen? Nach welchen Zeiträumen und nach welchen Verfahren werden Ersatzinvestitionen für Arbeitsplatzrechner bewilligt und vorgenommen?
8. Über welche technischen Leistungsmerkmale verfügt zum heutigen Zeitpunkt ein typischer neuer Arbeitsplatzrechner bei der Stadtverwaltung und in den Schulen, mit welchen Betriebssystemen und welchen Anwendungssoftware wird er standardmäßig ausgeliefert?
9. Wie kann sichergestellt werden, daß es beim Wechsel von Grund- zu weiterführenden Schulen nicht zu Brüchen für die Schülerinnen und Schüler in der verwendeten Technologien kommt?
10. In welchen Bereichen kann das Open-Source-Betriebssystem "Linux" eingesetzt werden?
11. Besteht die Möglichkeit durch verstärkten Einsatz von preiswerten Open-Source-Software (Betriebssystem und Anwendungssoftware) Kosteneinsparungen im Softwarebereich zu realisieren?
12. Wie sehen die Planungen der Kommunalen-Daten-Verarbeitungs-Zentrale (KDVZ) aus und wie wird der Abstimmungsprozeß mit der Stadt Bedburg gewährleistet?
13. Wie ist der Stand der internen Vernetzung in der Verwaltung und in den Schulen? Welche Bedürfnisse werden sich in Zukunft ergeben?
14. Auf welche Art und Weise wird das bestehende Computernetzwerk vor unbefugten Zugriffen von außen geschützt? Wie ist der Sicherheitsstandart zu beurteilen?
15. Welche Bedeutung ist einem umfassenden und attraktive gestaltendem Informationsangebot der Stadt Bedburg im Internet für die Bedburger Bürgerinnen und Bürger beizumessen?
16. Welche Bedeutung ist einem umfassenden und attraktive gestaltendem Informationsangebot der Stadt Bedburg im Internet für die regionale und überregionale Imageförderung unserer Stadt beizumessen?
17. Wie hat sich das Angebot und die Ressounance im Hinblick auf die städtischen Internetaktivitäten entwickelt? Wie sehen die weiteren Planungen für die Homepage aus?
18. Bestehen Möglichkeiten zur Teilfinanzierung der städtischen Internetaktivitäten durch kommerzielle Anbieter (Werbeplätze, Links etc.)?
19. Mit welchem Aufwand wäre es verbunden, die öffentlichen Teile von Rats- bzw. Ausschussitzungen live im Internet zu übertragen?
20. Wie wird sich der Online-Service für die Bürger weiterentwickeln (Antrags-, Formularwesen; Dienstleistungen etc.)?
21. Wie sind die Entwicklungen im Bereich der "digitalen Signatur" zu beurteilen? Welche Konsequenzen werden sich hieraus für mögliche rechtsverbindliche Online-Tansaktionen zwischen Bürgern und Verwaltung ergeben?
22. Wann ist eine vollständige elektronische Erfassung aller Verwaltungsvorlagen, Rats- und Ausschussunterlagen auf einem zentralen Dokumentenserver der Verwaltung für Stadtverordnete realisierbar?
23. Wie gestaltet sich die Fortbildungsnotwendigkeit im Bereich Computer, Software, Internet in der Verwaltung? Welche Fortbildungsschwerpunkte müssen in Zukunft gesetzt werden?