Disco-Bus fuhr rappelvoll in die Rhein-Rock-Hallen

Disco-Bus vom 04.11.2000

Bericht der KÖLNISCHEN RUNDSCHAU vom 06.11.2000 von Kerstin Rottland:

In den Köln-Godorfer Rhein-Rock-Hallen waren Sebastian, Mareike und Holger schon öfter. "Geil da", so das knappe aber vielsagende Urteil der drei 17-bis 20-jährigen Jugendlichen. Nun ist Godorf nicht gerade der Nabel der Welt, ebensowenig wie Bedburg oder Elsdorf, wo die drei herkommen. Wie also hinkommen zu der Groß-Disco aus einer Erftkreis-Region, die zumal an einem Samstagabend vom Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs nicht gerade verwöhnt wird?

Ein Auto hat keiner von den dreien. Mit öffentlichen Bussen oder Bahnen dauere die Hinfahrt etwa anderthalb Stunden, weiß Sebastian. Er hat die die Bahn-Odyssee zu der Großraum-Disco schon ein paarmal hinter sich gebracht. "Zurück ist aber ganz schlecht", räumt er ein. "Da steht man ewig am Bahnhof rum, wegen der blöden Anschlüsse."

Ganz klasse finden die drei jungen Leute daher das Angebot der Bedburger SPD: Kostenlos zum Abtanzen und zurück brachte sie am Samstagabend der wiederbelebte Disco-Bus. Nachdem die Partei diese Einrichtung nach der verlorenen Kommunalwahl im September 1999 und mehreren vollbesetzten Fahrten im vergangenen Jahr hatte einschlafen lassen, soll der Disco-Bus jetzt wieder auferstehen.

Um einem entsprechenden Antrag zur Dauereinrichtung vor dem Stadtrat Gewicht zu verleihen, ließen die Sozialdemokraten den Bus an diesem Wochenende testweise mit Hilfe von Sponsorengeldern wieder anrollen. Eine Bedburger Pizzeria, eine Glescher Sanitärfirma und der Kerpener SPD-Landtagsabgeornete Hans Krings, zu dessen Wahlkreis auch die Schlossstadt gehört, machten den Sondereinsatz möglich. Und die gewonnenen Erfahrungswerte waren gut. Schon nach Ansteuern der ersten Haltestelle in Kirchtroisdorf war der 60-Sitzer halbvoll.

An der letzten Möglichkeit zum Zusteigen hinter dem Bedburger Krankenhaus zwängten sich Sebastian, Mareike und Holger gerade noch auf die letzten drei Sitzplätze, drei weitere Jugendliche wurden mit Privatwagen von den Politikern hinterherchauffiert. "Versprochen ist versprochen", so Andreas Hochhausen, stellvertretender Stadtverbandsvorsitzender der Bedburger SPD.

Auch auf seiner zweiten Tour rund zwei Stunden später war der Discobus wieder vollbesetzt. Diesmal mussten sogar noch mehr Jugendliche in Autos umsteigen. "Ein eindeutige Angelegenheit", nannte Andreas Hochhausen die Annahme des Angebots durch die Jugendlichen. Im Dezember fährt der Bus noch einmal. Dann will die Bedburger SPD die Erfahrungen auswerten und einenentsprechenden Antrag in den Stadtrat einbringen.